Skoliose ist eine Seitverbiegung der Wirbelsäule, welche nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann. Mit einer solchen Seitverbiegung ist eine Verdrehung der Wirbelkörper verbunden, welche den Rippenbuckel oder den Lendenwulst erzeugt. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist meist im betroffenen Abschnitt deutlich verringert.
Skoliosen können viele Ursachen haben. Einige Gründe dafür sind Nerven- und Muskelerkrankungen, Stoffwechselstörungen sowie angeborene Skoliosen mit Fehlbildungen von Wirbeln und Rippen. Aber der Hauptanteil hat eine immer noch nicht näher bestimmte Ursache, man nennt sie die idiopathische (lat.: von sich aus entstanden) Skoliose.
Bei der Skoliose ist das weibliche Geschlecht deutlich häufiger betroffen. Das Verhältnis beträgt 5:1. Die Erkrankung tritt meistens zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr auf. Es besteht ein Risiko von etwa 10%, die Skoliose auf sein Kind zu vererben.
Die etwa zwischen dem 0. und 3. Lebensjahr auftretende Skoliose wird als infantile Skoliose bezeichnet. Die juvenile Skoliose tritt zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr auf. Später auftretenden Skoliosen, normalerweise ab dem 11. Lebensjahr, wird als Adoleszentenskoliose bezeichnet.
Um abschätzen zu können, ob sich eine Krümmung verschlechtert, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, z. B. das Einsetzen der Regelblutung bzw. des Stimmbruchs, knöcherne Reifezeichen, schwere der Krümmung, Geschlecht und Krümmungsform. Es kann angenommen werden, dass das Risiko einer Verschlechterung der Skoliose bei jüngeren Personen größer ist als bei schon fast ausgewachsenen.
1. In aufrechter Stellung:
2. Mit vorgebeugtem Oberkörper:
Ist eine Abweichung erkennbar, suchen Sie bitte einen Orthopäden auf. Eine genaue Diagnose wird durch eine Röntgenaufnahme möglich.
Bei der Suche nach erfahrenen Ärzten helfen wir Ihnen gerne weiter.
Da es sich bei der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen erfahrungsgemäß um einen langfristigen Prozess handelt, kommen einer sehr gewissenhaften Basisuntersuchung, wiederholten Kontrolluntersuchungen und einer korrekten Dokumentation einer sehr große Bedeutung zu.
Röntgen: Zu Beginn der Therapie ist die Anfertigung einer Wirbelsäulenganzaufnahme dringend notwendig. Um die Strahlenbelastung zu reduzieren, sollte man bei Jugendlichen soweit möglich nur einmal im Jahr eine Röntgen-Aufnahme machen, Ausnahme nach einer Korsettversorgung. Hier ist eine Röntgen-Aufnahme nach ca. 6-8 Wochen nach Korsettversorgung im Korsett notwendig.
Scoliometer: Die Bestimmung des Scoliometer-Wertes nach BUNNEL dient der Bestimmung des Neigungswinkels, des Rippenbuckels und des Lendenwulstes. Anhand dieser Messung kann eine schnelle Befundkontrolle ohne Strahlenbelastung durchgeführt werden. Die Ausprägung des Rippenbuckels und Lendenwulstes hängt mit der Krümmung der Skoliose zusammen.
Fotodokumentation: Eine Fotodokumentation des Patienten dient der Befundkontrolle. Auch der langfristige Verlauf kann so dokumentiert und jederzeit Verglichen werden. Nach einigen Wochen Therapie kann man in der Regel schon die ersten positiven Veränderungen am Rücken erkennen.
3D Rasterstereographie: Hierbei wird eine 3D Wirbelsäulenvermessung vorgenommen. So ist eine schnelle Messung und Analyse der Rückenfläche und der Wirbelsäulenform ohne Strahlenbelastung möglich. Verlaufskontrollen werden korrekt und reproduzierbar dokumentiert. Hierdurch können Röntgenaufnahmen deutlich reduziert werden.
Das Chêneau-Korsett wird allgemein als eine aktive wachstumslenkende Derotationsorthese bezeichnet, welche von Dr. Jacques Chêneau seit 1970 stetig weiterentwickelt wurde. Das sogenannte Chêneau-Korsett hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zur meistgenutzten Orthese bei der Behandlung von Skoliosen durchgesetzt.
Die Funktionsweise der dreidimensionalen Derotation der Wirbelsäule (und des Brustkorbs) wird in der Chêneau-Orthese durch Ihre asymmetrische Bauweise ermöglicht. Neben Druckzonen (Pelotten) sind auch die entsprechenden Freiräume (Expansionszonen) an den dafür benötigten Rumpfabschnitten in der Orthese vorgesehen. Eine Wiederherstellung des physiologischen (natürlichen) Seitenprofiles (Sagittalebene) der Wirbelsäule sowie das Nutzen der Atmung als Korrekturmechanismus sind ebenfalls Korrekturprinzipien einer modernen Chêneau-Orthese.
Das Chêneau Korsett hat sich bis zu seiner heutigen Form stetig weiterentwickelt und geändert. Wenn auch Form, Materialien und Fertigungstechniken sich verändert haben, werden allerdings immer noch die gleichen Konstruktions-/Korrektur -Prinzipien angewandt.
Korsett nach Maß/CAD
Individuell hergestellte Orthesen nach Maß/CAD sind Einzelanfertigungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Skoliosemuster und der körperlichen Gegebenheiten.
Ablauf einer Korsettversorgung
Korsetteingewöhnung
Bei einer Erstversorgung sollte das Korsett zunächst stundenweise, dann Schritt für Schritt, mehr getragen werden. Man sollte sich zu Beginn der Behandlung nicht unter Druck setzten, die endgültige Tragezeit muss erst nach ein paar Wochen erreicht sein.